Wir sitzen zusammen in einem Boot.
Manchmal ist es stürmisch, manchmal ist es ein ruhiger Wellengang. Es gibt Tage, da ist es sonnig und warm, genau perfekt. Da liegen wir und genießen die Stille und die Wärme. Der Rückenwind gibt uns Kraft, es ist ein Selbstläufer.
Doch dann kommt alles auf einmal, Gegenwind, starker Wellengang, wir werden hin und her geschleudert. Mal zerrüttet es dich, meistens mich. Ich suche in Fels in der Brandung in dir, normalerweise kann ich mich auch darauf stützen.
Aber manchmal fühle ich mich im Stich gelassen, als würde ich allein darin sitzen. „Ich brauche meine Ruhe“ und wendest mir deinen Rücken zu. Eigentlich bist du doch da, eigentlich da, bloß hinter mir und gibst mir Deckung. Nur ich sehe dich nicht. In diesen Momenten verkrümel ich mich, mach mich klein und weiß nicht wohin. Wo bleiben meine Bedürfnisse, was darf ich denn verlangen? Verliere ich mit dem Kompromiss meinen Anspruch? Du tust das für dich, aber wo bleibe ich? Es verunsichert mich, habe ich etwas falsch gemacht? Habe ich zu viel nachgedacht? War ich nicht rücksichtsvoll genug?
Ich muss auch alleine das Boot steuern können, selbst wenn du nicht da bist. Es ist nur nicht immer so einfach stehen zu bleiben, wenn es wackelig wird. Meine Beine sind nicht immer stark genug, um stehen zu bleiben, der Anschein trügt. Ich will aus unseren Gesprächen neue Kraft tanken, aber wenn ich sie nicht finde - wohin dann?
Du hast deine Stärken, ich habe meine. Deiner Schwächen und meine kollidieren. In einer gewissen Art bist du meine Schwäche. Deine Tiefen sind auch meine, ich versuche dadrüber zu stehen. Meine Tiefen sind verwirrend, dunkel und nicht in Worte zu fassen. Ich suche nach dem Ausgang, aber ich weiß nicht wie.
Eigentlich zusammen, aber irgendwie auch nicht. Aber eigentlich sitzen wir zusammen in dem Boot, bei jeder Welle, bei jeder Böe, bei jedem Sturm. Und daran kann nichts rütteln.